Vorderer Kreuzbandriss (VKB-Ruptur) im Handball
Ein Riss des vorderen Kreuzbands gehört zu den schwerwiegendsten Verletzungen im Handball. Schnelle Richtungswechsel, abrupte Stopps, Sprünge und Körperkontakt belasten das Kniegelenk stark – und erhöhen das Risiko einer Verletzung erheblich.
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Ursachen
Die typische Ursache für eine VKB-Ruptur beim Handball ist eine plötzliche Dreh- oder Stoppbewegung bei gleichzeitigem Aufsetzen des Fußes. Häufig passiert dies:
- beim Landen nach einem Sprung,
- beim Abbremsen nach einem Sprint,
- oder beim Richtungswechsel unter Gegnerdruck.
Auch unglückliche Zusammenstöße oder das Einknicken des Knies können zum Riss führen.
Symptome
Ein Kreuzbandriss macht sich meist durch starke, immobilisierende Schmerzen im Knie bemerkbar. Viele Betroffene berichten von einem „Knall“ oder „Schnappen“ im Moment der Verletzung. Typische Anzeichen sind:
- sofortige Instabilität im Knie („Wegknicken“),
- schnelle Schwellung durch Einblutung ins Gelenk,
- eingeschränkte Beweglichkeit,
- Unsicherheitsgefühl beim Gehen oder Belasten.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt zunächst durch eine klinische Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt prüft die Stabilität des Knies mit speziellen Tests (z. B. Schubladen-Test, Lachman-Test) ist in der Akutphase auf Grund der Schmerzen und Schwellung nicht sicher möglich. Es erfolgt bei dem Verdacht immer ein Röntgenbild zum Ausschluss einer Fraktur und dann zur Sicherung der Diagnose immer einer MRT (Magnetresonanztomographie). Hier kann nicht nur die Kreuzbandruptur sicher diagnostiziert, sondern auch weitere Verletzungen (Meniskus, Knorpel, Seitenbänder) erkannt werden.
Therapie
Ob eine Operation notwendig ist, hängt von Alter, Aktivitätsniveau und dem Ausmaß der Instabilität ab.
- Konservative Therapie: Bei weniger sportlich aktiven Menschen oder stabiler Restfunktion kann eine intensive Physiotherapie mit Muskelaufbau ausreichend sein.
- Operative Therapie: Bei sportlich aktiven Personen, insbesondere Handballerinnen und Handballern, wird meist eine Rekonstruktion des Kreuzbands mit einer körpereigenen Sehne (z. B. aus Oberschenkel oder Patellasehne) empfohlen.
Nachsorge und Rehabilitation
Die Nachsorge ist entscheidend für die Rückkehr in den Sport. Sie umfasst mehrere Phasen:
- Akutphase: Schwellungsabbau, Schmerzlinderung, vorsichtige Mobilisation.
- Aufbauphase: Muskelkräftigung (vor allem Oberschenkel- und Rumpfmuskulatur), Koordinationstraining, Beweglichkeit.
- Return-to-Sport-Phase: sportartspezifisches Training, Belastungssteigerung, gezielte Vorbereitung auf Handballbewegungen.
Die vollständige Rehabilitation dauert in der Regel sechs bis 12 Monate, abhängig vom Heilungsverlauf und der sportlichen Belastung. Eine sorgfältige Betreuung durch Ärztinnen und Ärzte, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie nicht zuletzt durch die Trainerin oder den Trainer ist unerlässlich, um ein sicheres Comeback zu gewährleisten.