
Rotatorenmanschettenrisse und -reizungen beim Handball
Handball ist ein äußerst dynamischer Sport, bei dem die Schultergelenke stark beansprucht werden. Wiederholte Wurfbewegungen, schnelle Richtungswechsel und intensiver Körperkontakt können dabei zu Überlastungen führen. Besonders anfällig ist die sogenannte Rotatorenmanschette – eine Gruppe aus vier Muskeln mit ihren Sehnen, die das Schultergelenk umschließen und stabilisieren.
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Ein Sehnenriss entsteht in den meisten Fällen nicht durch einen einzelnen Unfall oder Sturz, sondern ist häufig die Folge jahrelanger Überlastung oder einer genetischen Veranlagung.
Typische Ursachen für Reizungen und Risse sind:
- Überbeanspruchung während intensiver Trainings- und Wettkampfphasen
- Stürze auf Schulter oder Arm
- Verschleißerscheinungen durch langjährige Belastung
- Ungünstige Wurftechnik oder muskuläre Dysbalancen
Woran erkennt man einen Riss oder eine Reizung?
Eine Schädigung der Rotatorenmanschette zeigt sich meistens durch:
- Schulterschmerzen, vor allem bei Bewegungen
- Nachlassen der Wurfkraft und eingeschränkte Beweglichkeit
- Schmerzen im Ruhezustand oder in der Nacht, insbesondere beim Liegen auf der betroffenen Seite
- Bei ausgedehnten Rissen auch Knacken oder Reiben im Gelenk
Wie wird die Diagnose gestellt?
Zur Diagnose werden zunächst eine gründliche klinische Untersuchung und Funktionstests durchgeführt sowie bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT eingesetzt, um das Ausmaß der Verletzung zu bestimmen und andere Ursachen auszuschließen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung richtet sich nach betroffener Sehne, Schweregrad und Beschwerden. Insbesondere Reizungen lassen sich sehr gut konservativ behandeln. Bei Vorliegen eines Sehnenriss muss jedoch sehr sorgfältig zwischen Operation und konservativer Therapie und Anspruch des jeweiligen Spielers individuell abgewogen werden:
- Konservativ: Schonung, Physiotherapie zur Kräftigung und Stabilisierung, entzündungshemmende Medikamente oder Injektionen
- Operativ: Bei größeren Rissen oder anhaltenden Beschwerden erfolgt in aller Regel eine arthroskopische Naht der Sehne.
Nach einer Operation ist eine individuell abgestimmte Rehabilitation entscheidend für die vollständige Wiederherstellung der Schulterfunktion.
Wie läuft die Nachsorge ab?
Die Nachsorge umfasst mehrere Phasen:
- Schutz und Heilung: Ruhigstellung und Schonung in den ersten Wochen
- Wiedererlangen der Beweglichkeit: Gezielte Physiotherapie mit passiven und aktiven Übungen
- Aufbauphase: Kräftigung der Schulter- und Rumpfmuskulatur
- Sportliche Rückkehr: Schrittweise Wiederaufnahme handballspezifischer Bewegungen und Belastungen
Eine enge orthopädische Betreuung sowie Physiotherapie und gegebenenfalls auch Sportmedizin ist entscheidend, um eine vollständige Genesung und einen sicheren Wiedereinstieg in den Sport zu ermöglichen.