Instabilität der Schulter oder Schulterluxation
Das Schultergelenk kann traumatisch oder anlagebedingt auskugeln bzw. luxieren. Eine Ausrenkung des Schultergelenkes kann entweder als angeborene Erkrankung vorliegen oder durch einen Unfall bedingt sein. Man merkt eine Bewegungseinschränkung bzw. Funktionsverlust der Schulter und ist meistens auch mit stärksten Schmerzen verbunden.
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Wie wird eine Schulterluxation behandelt?
Die erste Maßnahme ist meistens die Vorstellung in der Notaufnahme. Hier wird die Diagnose mit Hilfe einer körperlichen Untersuchung und Röntgenbildgebung gestellt. Das Einrenken des Schultergelenkes erfolgt in der Notaufnahme und ist gelegentlich nur mit einer kurzen Narkose möglich. Anschließend erfolgt die kurzfristige Ruhigstellung des Armes in einer Schlinge und ein erneutes Röntgenbild zur Kontrolle der regelrechten Reposition. Es wird in der Folge in den aller meisten Fällen eine MRT Untersuchung der Schulter im Verlauf empfohlen.
Diese reichen von einer Verletzung der Gelenklippe (Bankart-Läsion), über Sehnenrisse bis hin zu knöchernen Verletzungen. In unserer Schultersprechstunde besprechen wir ausführlich die Therapieoptionen. Sollte die Empfehlung für eine Operation bestehen, ist dies häufig über einen minimalinvasiven Eingriff mit einer meist ambulanten oder kurzen stationären Schulterarthroskopie möglich
Wie erfolgt eine Operation bei einer Schulterluxation?
Bei einem Abriss der Gelenklippe, die sogenannte Bankart-Läsion, wird in Schlüssellochtechnik, medizinisch Artrhoskopie, diese mit Knochenankern an der Schulterpfanne in der exakten Position wieder fest gemacht.
Bei Abrissen von Schultersehnen, was meist Menschen älter als 50 Jahre mit einer Schulterausrenkung betrifft, wird diese in Schlüssellochtechnik an ihrem entsprechenden Ursprungsort wieder mit Knochenanker befestigt. Diese Operation soll möglichst in einem kurzen zeitlichen Abstand zum Unfall erfolgen, da die Sehnen sich zügig zurückziehen können und die Operation so vermeidbar erschwert wird.
Welche OP-Techniken werden angewendet?
Bei Patientinnen und Patienten mit wiederholten Ausrenkungen der Schulter kommt es häufig zu einer zusätzlichen knöchernen Schädigung des Schultergelenkes. Dabei kommt es zu einem Verlust von Knochensubstanz im Bereich Schulterpfanne und/oder Oberarmkopf, was wiederum das Gelenk zusätzlich instabil werden lässt. Neben der körperlichen Untersuchung und MRT Bildgebung ist oft auch eine Computertomographie zur genauen Beurteilung und Vermessung des Knochenverlustes nötig.
Je nach Größe des Knochenverlustes können wir mit verschiedenen OP-Techniken helfen:
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Bei kleinem Knochenverlust der Gelenkpfanne können wir in minimalinvasiver Technik und Fremdknochen den Defekt wiederaufbauen.
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Bei größeren Pfannendefekten setzen wir bevorzugt Implantafrei ein Knochenstück aus dem Beckenkamm ein (J-Span Technik) oder den körpereigenen Rabenschnabelfortsatz aus dem Bereich der Bereich der Schulter (Operation nach Latarjet).
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Große Defekte im Bereich des Oberarmkopfes können in sehr seltenen Fällen einen Aufbau mit Fremdknochen oder einer Teilprothese nötig machen. In den allermeisten Fällen können jedoch die Defekte, wenn nötig, mit einem Versatz der in der Nähe ansetzenden Schultersehne gelöst werden.
Nach einer Operation muss die Schulter in aller Regel für mindestens sechs Wochen geschont werden, es dürfen in dieser Zeit jedoch schon bestimmte Übungen mit der Physiotherapie erfolgen. Ein ausführlicher Behandlungsplan wird den Patientinnen und Patienten ausgehändigt.