Wie wird Leberkrebs diagnostiziert?
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Die Diagnose einer Leberkrebserkrankung wird anhand mehrerer Untersuchungen gestellt. Natürlich gehören die Besprechung des Beschwerdebildes und der persönlichen Krankengeschichte sowie die körperliche Untersuchung durch die Ärztin oder den Arzt an erster Stelle. Es schließen sich Blutuntersuchungen an, bei der auch sogenannte Tumormarker mitbestimmt werden. Hierbei handelt es sich um Proteine, die von Tumoren gebildet und ins Blut abgegeben werden können – aber nicht in allen Fällen vorkommen. Für den Leberzellkrebs ist dies das sogenannte Alpha-Fetoprotein. Allerdings ist Alpha-Fetoprotein nur bei 50% der Betroffenen nachweisbar, was im Umkehrschluss bedeutet, dass auf keinen Fall Leberkrebs ausgeschlossen werden kann, wenn Alpha-Fetoprotein nicht vermehrt nachweisbar ist. Eine Blutarmut (Anämie) ist ein wenig spezifischer Hinweis. Auch ist mitunter das Bilirubin (der „gelbe Blutfarbstoff“) im Blut vermehrt nachweisbar, wenn es durch Druck des Tumors auf die Galleabflusswege zu einem Aufstau von Galleflüssigkeit in der Leber kommt – auch dies ist kein eindeutiges Zeichen, denn dasselbe Phänomen tritt viel häufiger in Zusammenhang mit Gallensteinen auf.
Das nächste wichtige Verfahren ist die Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Hier kommt es darauf an, dass die Ultraschalluntersuchung mit einem Kontrastmittel durchgeführt wird. Mit Hilfe des Kontrastmittels kann normales Lebergewebe relativ sicher von krankhaften Gewebsknoten in der Leber unterschieden werden, und insbesondere der Leberkrebs weist eine ausgesprochen charakteristische Durchblutungsveränderung auf, die so sichtbar gemacht werden kann. Die Kontrastmittelsonographie ist ein Verfahren, dass in der Regel im ambulanten Bereich nicht verfügbar ist. Im Ultraschallzentrum des Albertinen besitzen wir allerdings eine hohe Expertise darin.
Wenn mit den genannten Untersuchungsverfahren nicht geklärt werden kann, ob eine Leberkrebserkrankung vorliegt, wird eine kleine Gewebsprobe aus dem Tumor genommen. Dies ist heutzutage sehr elegant und gezielt ohne Operation möglich; es geschieht meist im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung mit einer recht dünnen Nadel, mit einem kleinen Stich durch die Haut. Die Gewebsprobe wird dann feingeweblich untersucht. Wenn der Pathologe in der mikroskopischen Gewebsanalyse Krebs feststellt, erlauben ihm fast immer spezielle Zusatzuntersuchungen auch, genau zwischen einem in der Leber entstandenen Leberzellkrebs und Absiedlungen von Krebsen aus anderen Ursprüngen (Lebermetastasen) zu unterscheiden. In manchen Fällen ist in der Zusammenschau von Risiko (Leberzirrhose), Bildcharakteristik, Kontrastmittelcharakteristik und teils auch Blutbefunden (Tumormarker) die Diagnose sogar ohne Gewebsprobe so sicher zu stellen, dass eine Entscheidung über die Behandlung gefällt werden darf. Wir richten uns in solchen Fällen nach den aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften, den so genannten Leitlinien. Zum Leberzellkarzinom sind die neuesten im Mai 2013 erschienen (Diagnostik und Therapie des hepatozellulären Karzinoms Version 1.0 – Mai 2013 AWMF-Registernummer: 032/053OL)