Claudia Schrobenhauser
Chefarztsekretärin, Innere Medizin
„Vorsorgen ist besser als Heilen“ – dieser Satz trifft auch und ganz besonders auf den Dickdarmkrebs zu. Das Prinzip der Vorsorge beruht darauf, dass mit einer Dickdarmspiegelung (Koloskopie) die Vorläufer des Dickdarmkrebses nicht nur erkannt, sondern in der gleichen Untersuchung auch entfernt werden können. Die Koloskopie dient somit in erster Linie nicht zur Früherkennung des Dickdarmkrebses sondern sie soll die Häufigkeit des Dickdarmkrebses über die Entfernung der Vorstufen um 60 – 90% verringern.
Bei Risikokonstellationen (z.B. Erkrankung eines Blutsverwandten an Dickdarmkrebs) sollte ggf. auch früher koloskopiert werden. Polypen oder bösartige Dickdarmtumore machen in aller Regel keine Symptome, also fühlt man sich nicht unter Druck, aber eine Dickdarmspiegelung gilt nach wie vor als unangenehme Untersuchung – viele Menschen schieben daher den Gang zur Koloskopie Jahre lang vor sich her. Durch moderne Sedierungs- und Untersuchungsverfahren hat sich die Koloskopie in den letzten Jahren aber zu einer komplikationsarmen und für den Patienten gut zu tolerierenden Untersuchung entwickelt.
Vor der Untersuchung findet ein Informations- und Aufklärungsgespräch statt. Am Tag vor der Untersuchung und am Morgen des Untersuchungstages muss eine Abführlösung getrunken werden. Die Untersuchung selber dauert im Schnitt weniger als 30 Minuten und wird überwiegend in einer Sedierung („Schlafspritze“) durchgeführt, so dass der Patient von der Untersuchung selbst nichts mitbekommen muss. Bei 20-30% der Patienten werden kleinere oder größere Adenome (Polypen) gefunden, die mit einer Zange oder einer Schlinge entfernt werden. Die Vorsorgekoloskopie und die Polypenabtragungen werden fast immer ambulant durchgeführt; meist kann der Patient ca. 60 – 90 Minuten nach Beginn der Untersuchung wieder nach Hause gehen.
Nach der gesetzlichen Neuregelung haben gesetzlich Versicherte folgende Ansprüche:
Zur Früherkennung von Darmkrebs können Tests auf nicht sichtbares Blut im Stuhl und Darmspiegelungen in Anspruch genommen werden.
Da wissenschaftliche Daten zeigen, dass Männer im Vergleich zu Frauen ein höheres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken, wird Männern bereits ab einem Alter von 50 eine Darmspiegelung angeboten.
Im Alter von 50 bis 54 Jahren können Frauen und Männer jährlich einen immunologischen Test (iFOBT) auf nicht sichtbare Blutspuren im Stuhl durchführen lassen.
Ab einem Alter von 50 Jahren haben Männer Anspruch auf zwei Früherkennungskoloskopien (Darmspiegelungen) im Mindestabstand von zehn Jahren.
Ab einem Alter von 55 Jahren haben Frauen Anspruch auf zwei Früherkennungskoloskopien im Mindestabstand von zehn Jahren.
Ab einem Alter von 55 Jahren haben Frauen und Männer alle zwei Jahre Anspruch auf einen immunologischen Test (iFOBT), solange noch keine Früherkennungskoloskopie in Anspruch genommen wurde.
Bei auffälligen Stuhltests besteht der Anspruch auf eine Abklärungskoloskopie.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn diese Untersuchungen in einer ambulanten Einrichtung durchgeführt werden. Da keine Kostenerstattung bei Durchführung im Krankenhaus erfolgt, kann das Albertinen Krankenhaus diese Maßnahmen für gesetzlich Versicherte leider nicht anbieten. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Hausarzt, der Sie an eine qualifizierte Facharztpraxis verweisen wird.
Bei speziellen Fragestellungen oder therapeutischen Maßnahmen wie einer endoskopischen Polypentfernung kann eine ambulante Darmspiegelung auf Zuweisung durch Ihren Hausarzt in unserem Hause ambulant durchgeführt werden. Sie stellen sich bitte mit einem entsprechenden Überweisungsschein im „EAZ“ unseres Hauses vor. Terminabsprache unter Telefonnummer 040 – 5588 4991
Privat Versicherte können diese ambulanten Leistungen in unserem Haus in Anspruch nehmen.
Chefarztsekretärin, Innere Medizin
Chefarztsekretärin, Innere Medizin