Therapie
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Die Art der Therapie hängt von dem Stadium ab und unterscheidet sich bei den indolenten und den aggressiven Lymphomen. Bei den aggressiven Lymphomen ist in allen Stadien eine intensive Chemotherapie, die mit einer Immuntherapie (Antikörpertherapie) kombiniert wird, nötig und nach wie vor kann eine zusätzliche Strahlentherapie sinnvoll sein. Bei den indolenten Lymphomen ist in den frühen Stadien, in denen eine Heilung das Ziel ist, eine Strahlentherapie die Methode der Wahl, manchmal kombiniert mit einer Antikörpertherapie. In Fällen, in denen die Erkrankung bei Diagnosestellung bereits ausgedehnt ist und nur sehr langsam fortschreitet, keine oder nur geringe Beschwerden verursacht, besteht die Möglichkeit zunächst auf eine Therapie zu verzichten (sog. „watch and wait“- Strategie).
Grund ist, dass für bestimmte Lymphome keinerlei Beweis existiert, dass ein übereilter Behandlungsbeginn (nur der Diagnose wegen) Vorteile hätte – weder für die Lebensqualität noch für die Lebenserwartung. Es erfolgt jedoch eine regelmäßige und zunächst engmaschige Kontrolle der Symptome. Sie führt gegebenenfalls dazu, dass zu einem späteren Zeitpunkt doch eine Behandlung durchgeführt wird. Ob die Strategie des Abwartens und Beobachtens verfolgt wird, hängt entscheidend vom Typ des Lymphoms ab. Bei aggressiv verlaufenden Lymphomen ist in jedem Fall ein sofortiger Therapiebeginn notwendig.
Die Therapie der fortgeschrittenen indolenten Lymphome umfasst eine Kombination von Chemotherapie und Immuntherapie (Antikörpertherapie). Nach dem Ende der Therapie wird üblicherweise eine Erhaltungstherapie mit einer alleinigen Immuntherapie angeschlossen. Dabei wird die Antikörperinfusion alle 2, bzw. 3 Monate über 2 Jahre gegeben. In Studien wird eine 4jährige Erhaltungstherapie geprüft. Seit kurzem sind auch sogenannte „neue Substanzen“ verfügbar, die in Tablettenform einzunehmen sind und die gezielt in bestimmte Stoffwechselwege der erkrankten Zellen eingreifen. Auch wenn die Therapie heute – zum Beispiel durch die Möglichkeit einer Tabletteneinnahme „einfach“ geworden sind, darf die Therapie nur von erfahrenen Onkologen oder Hämatologen durchgeführt werden, die mit den vielfältigen möglichen Nebenwirkungen umgehen können, bzw. diese durch vorbeugende Maßnahmen verhindern können. Insbesondere die mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehende Verminderung der weißen Blutkörperchenzahlen einiger Therapeutika hat das Risiko schwerer, z.T. lebensbedrohlicher Infektionen.
Eine weitere Therapieform, die seltener zum Einsatz kommt, ist die Hochdosistherapie mit anschließender Transplantation von Blut bildenden Stammzellen, die meist aus dem Venenblut gewonnen wurden, seltener aus dem Knochenmark fremder Spender. Dies ist besonderen Fällen (z.B. sehr junge Patienten mit einer ungünstig verlaufenden Erkrankung nach einem oder mehreren Rückfällen) vorbehalten. Diese Therapieformen sind an höchst spezialisierte Kliniken gebunden. Auch die Kombination von Strahlentherapie und Antikörper-Therapie (Radioimmuntherapie) ist eine Option, die in speziellen Zentren für Nuklearmedizin durchgeführt werden kann. Für alle Lymphomerkrankungen gibt es Studien, die neuere Konzepte überprüfen; gerade die Deutschen Studiengruppen sind darin aktuell weltweit führend (Kompetenznetz maligne Lymphome). Die Teilnahme an Studien ist für die meisten Patienten eine gute Option, weil sie die Möglichkeit bietet, frühzeitig modernere (d.h. potentiell besser wirksame oder besser verträgliche) Therapiekonzepte zu bekommen – zumindest jedoch die beste etablierte Therapie.
Bis auf die Hochdosistherapien und Transplantationen sind alle Therapien im Normalfall gut ambulant in spezialisierten Praxen durchführbar. In Einzelfällen, z.B. bei großer Tumormasse und schwerkranken Patienten kann die Therapie stationär eingeleitet und dann ambulant weitergeführt werden.
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