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Projekt "StroCare": Gut versorgt nach einem Schlaganfall
Im Falle eines Schlaganfalls ist die unmittelbare Erstversorgung entscheidend, um ein Überleben zu ermöglichen und die Folgeschäden zu minimieren: „time is brain“ – jede zeitliche Verzögerung zerstört weitere Gehirnzellen.
Wichtig ist aber auch die weitere Behandlung eines Schlaganfalls, um bleibende Einschränkungen gering zu halten und einen erneuten Schlaganfall zu verhindern.
Hier setzt das Innovationsfonds-Projekt „StroCare“ mit insgesamt elf Projektpartnern an, zu denen auch das Albertinen Krankenhaus mit seiner zertifizierten Stroke Unit gehört. Ziel des Projektes ist es, die möglichst vollständige Genesung von Patientinnen und Patienten nach einem erlittenen Schlaganfall zu erreichen. Um dieses zu unterstützen, werden im Rahmen von „StroCare“ die Voraussetzungen für ein individuelles Behandlungskonzept sowie eine schnelle Informationsweitergabe geschaffen.
E-Health-Lösung für nahtlose Anschlussbehandlung
Eine wichtige Säule von „StroCare“ ist eine E-Health-Lösung in Form einer digitalen Plattform, über das alle teilnehmenden Akut- und Rehakliniken schnell und unkompliziert die Überführung der Patientinnen und Patienten von der Akutbehandlung im Krankenhaus in eine Reha-Klinik organisieren können. „Auf diese Weise kann unbürokratisch und ohne Zeitverzug ein passender Reha-Platz gefunden werden“, so Dr. Boskamp, Leitender Oberarzt in der Klinik für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation im Albertinen Krankenhaus. „Die umständliche Suche per Telefon, Post oder Fax gehört ebenso der Vergangenheit an wie Wartezeiten, weil etwa eine Kostenübernahme noch nicht geregelt ist.“
Ambulante Nachsorge im Krankenhaus
Die zweite zentrale Säule des Programms ist die ambulante Nachsorge, die in der Klinik über zwei Jahre hinweg gewährleistet wird. Dr. Stefan Boskamp: „Die Möglichkeit, die im Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten in regelmäßigen Abständen auch weiterhin zu sehen und ggf. eine Anpassung der Therapie etwa bei der Medikation vorzunehmen, bedeutet einen deutlichen Vorteil für die Betroffenen.“
Kontinuierliche Begleitung durch das Case Management
Hinzu kommt noch die kontinuierliche und persönliche Begleitung des Patienten über den gesamten Behandlungspfad hinweg und nachfolgend in seiner häuslichen Umgebung durch ein sog. Fall-Management. Die Case Managerinnen und –manager halten auch nach der Behandlung im Krankenhaus engen telefonischen Kontakt zum Patienten und sind Ansprechpartnerin – bzw. partner für alle medizinisch/pflegerischen Fragestellungen.
3,8 Mio. Euro Förderung aus dem Innovationsfonds
Das Projekt StroCare wird über den Innovationsfonds des Bundes über einen Zeitraum von vier Jahren mit insgesamt rund 3,8 Mio. Euro gefördert (Förderkennzeichen: 01NVF18022). Neben dem Albertinen Krankenhaus und dem UKE, das als Konsortialführer auch die wissenschaftliche Begleitung des Projektes übernimmt, ist als weitere Akutklinik die Elbe Kliniken Buxtehude-Stade GmbH dabei. Zudem beteiligen sich die stationären und ambulanten Reha-Einrichtungen RehaCentrum Hamburg, Klinikum Bad Barmstedt, MediClin Klinikum Soltau, Helios Klinik Geesthacht und Helios Rehaklinik Damp für Neurorehabilitation an dem Projekt. Die Philips-Tochterfirma Forcare stellt die elektronische Plattform für den Datenaustausch zwischen Akut- und Rehakliniken bereit. Die Barmer-Landesvertretung Hamburg übernimmt als Konsortialpartnerin im Projektverbund gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Lohmann & Birkner das Fallmanagement. Das Projekt „StroCare“ richtet sich ausschließlich an Versicherte der Barmer, die sich auf freiwilliger Basis an dem Projekt teilnehmen können.
Zweite Phase des Projektes hat begonnen
Seit April die zweite Phase des Projektes begonnen, in der die Maßnahmen im Behandlungsablauf umgesetzt sind. Um deren Wirksamkeit einschätzen zu können, wird der Behandlungserfolg von eingeschriebenen Patientinnen und Patienten mit einer Kontrollgruppe verglichen, die nicht an dem Programm teilnimmt. „Wir erwarten, dass ‚StroCare‘ dazu beitragen wird, den langfristigen Behandlungserfolg bei Schlaganfallpatienten weiter zu erhöhen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Michael Rosenkranz, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation sowie Ärztlicher Direktor im Albertinen Krankenhaus. Jährlich werden allein in Hamburg rund 10.000 Schlaganfälle diagnostiziert.