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Albertinen Herz- und Gefäßzentrum: Neues schonendes Verfahren zur Behandlung von Vorhofflimmern
In der Klinik für Kardiologie des Albertinen Herz- und Gefäßzentrums am Standort Albertinen Krankenhaus können seit kurzem Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern mit einem innovativen Katheterverfahren behandelt werden.
Das Pulsed Field Ablation (PFA) Ablationssystem wurde vollständig aus Spenden in Höhe von insgesamt 150.000 Euro über die Albertinen-Stiftung finanziert, mit großzügiger Unterstützung durch die Adalbert Zajadacz Stiftung, die Witt Stiftung und weiterer Förderstiftungen.
Die Behandlung des betroffenen Herzgewebes im elektrophysiologischen Herzkatheterlabor erfolgt durch gezielte elektrische Impulse, die das Risiko einer Verletzung umliegenden Gewebes, Nerven und Blutgefäße minimieren und somit besonders schonend ist. Das Verfahren bietet zudem den Vorteil einer sehr schnellen und effektiven Behandlung und wird norddeutschlandweit derzeit in nur wenigen Zentren durchgeführt.
Häufige Erkrankung
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung: In Deutschland leiden ca. elf Prozent aller Männer und fünf Prozent der Frauen über 65 Jahre unter Vorhofflimmern. Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden oder an einer Herzschwäche zu erkranken wird durch Vorhofflimmern erhöht. Vorhofflimmern entsteht, wenn einzelne Areale in den Herzvorhöfen fehlerhafte elektrische Signale aussenden und die Herzkammern dadurch unregelmäßig schlagen. Ein unregelmäßiger Herzschlag oder Puls können genauso wie Herzrasen, Einschränkung der Belastbarkeit, Schwäche, Kurzatmigkeit oder Schwindel auf diese Erkrankung hinweisen, doch bleiben auch viele Patientinnen und Patienten zunächst beschwerdefrei. Eine Verödung des betroffenen Gewebes der Vorhöfe mittels eines Herzkatheters kann hier effektiv Abhilfe schaffen, wenn Medikamente nicht wirken oder eingenommen werden können. Dieses als Ablation bezeichnete Verfahren wird bisher in der Regel mit Hitze (Hochfrequenzstrom) oder Kälte (Kryo) – Technologie durchgeführt.
Schonung angrenzender Strukturen
Bei dem innovativen Verfahren der PFA sorgen hingegen weder Hitze noch Kälte, sondern sehr kurzzeitig gepulste elektrische Felder mit hoher Amplitude für eine gewünschte Zellschädigung des erkrankten Gewebes. Dies ermöglicht das zielgenaue und extrem effektive Abtragen von Vorhofgewebe unter Schonung angrenzender Strukturen wie insbesondere der Gefäße, Nerven sowie der Speiseröhre. Weiterhin ist diese Methode sehr schnell in der Anwendung, was eine Verkürzung der Prozedurdauer ermöglicht. Das neue Verfahren bietet daher die Chance, Ablationen noch sicherer zu gestalten.
„Vielversprechendsten Neuentwicklungen der letzten zehn Jahre“
Priv.-Doz. Dr. Benjamin Schäffer, Klinik für Kardiologie und Leitender Arzt des standortübergreifenden Schwerpunktes Elektrophysiologie im Albertinen Herz- und Gefäßzentrum: „Bei der Pulsed Field Ablation handelt es sich um eine der vielversprechendsten Neuentwicklungen der letzten zehn Jahre auf dem Gebiet der Katheterablation. Neben der Selektivität für Herzgewebe und somit Schonung sämtlicher umliegender Gewebe, wird diese Energie zukünftig auch bei anderen Herzrhythmusstörungen – zum Beispiel in der Herzkammer – zu besseren Heilungschancen beitragen. Ich bin der Albertinen-Stiftung sehr dankbar dafür, dass wir diese innovative Technik zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten einsetzen können.“
Foto: Dr. Sabine Pfeifer, Geschäftsführerin der Albertinen-Stiftung, Priv.-Doz. Dr. Benjamin Schäffer, Ärztlicher Leiter Elektrophysiologie, und Prof. Dr. Karsten Sydow, Chefarzt Klinik für Kardiologie im Albertinen Krankenhaus (von links)