Zum Seiteninhalt springen

Der künstliche Dünndarmausgang wird sehr viel häufiger angelegt als der künstliche Dickdarmausgang und meist in doppelläufiger Form und als Schutzmaßnahme (med. protektives Ileostoma) bei kritischen Dickdarmnähten. Und zwar aus folgendem Grund: Die Wand des Dickdarms ist sehr viel dünner als die Wand des Dünndarms, von daher ist das Risiko für eine Undichtigkeit der Darmnaht beim Dickdarm sehr viel höher als beim Dünndarm. Eine Undichtigkeit der Darmnaht führt immer zu einer schweren Bauchfellentzündung, die für den betroffenen Patienten lebensbedrohend sein kann. Von daher muss die frisch angelegte Dickdarmnaht geschützt werden bis sie vollständig verheilt ist.

Dies gilt insbesondere bei Risikofaktoren, wie z.B. einer vorbestehenden Bauchfellentzündung. Der Schutz einer Dickdarmnaht wird dadurch erreicht, dass eine Dünndarmschlinge durch ein kleines Loch vor die Bauchdecke verlagert wird. Die Dünndarmschlinge wird dann am Scheitelpunkt eröffnet und mit der Haut vernäht. Jetzt wird der Stuhl in den Auffangbeutel geleitet bevor er in den Dickdarm gelangt. Dadurch wird die frische Dickdarmnaht nicht durch die Stuhlpassage belastet und heilt besser aus. Wenn das Ileostoma dann nach zwei bis drei Monaten wieder zurückverlagert wird, ist die normale Stuhlpassage wieder hergestellt.

In sehr seltenen Fällen ist die Anlage eines endständigen Dünndarmausgangs notwendig, z.B. nach Entfernung des kompletten Dickdarms wie es bei der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium notwendig sein kann.