Dr. med. Thies Daniels
Chefarzt, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
Das Bauchfell (Peritoneum) ist eine dünne Haut, die als Gleitschicht sämtliche Oberflächen im Inneren des Bauches überzieht. Der Darm, seine „Aufhängung“ (Gekröse), aber auch die Innenseite der Bauchdecke sind dadurch gegeneinander verschieblich. So können Darmabschnitte, die im Rahmen der Verdauung Nahrungsbrei aus dem Magen Richtung Enddarm „kneten“, aneinander vorbei gleiten, ohne sich zu beeinträchtigen.
Tochtergeschwülste von Krebsen, die im Bauchraum an anderer Stelle entstanden sind (seltener Krebs anderen Ursprungs), können sich in dieser inneren Haut festsetzen. Sie können dies als dicke einzelne Knoten oder als feine flächige Auflagerung tun. Mediziner sprechen dann von Peritonealkarzinose. Häufig sind Peritonealkarzinosen bei Ursprungstumoren der Eierstöcke, aber auch des Magens, des Darmes, der Bauchspeicheldrüse.
Symptome können Flüssigkeitsansammlungen im Bauch sein (umgangssprachlich „Bauchwasser“), aber auch Zeichen der Funktionsstörung von Magen und Darm: Verdauungsstörungen, Appetitverlust. Auch Bauchschmerzen sind nicht selten. Wenn die Menge an Tumorzellen zunimmt, kann es zu einer Behinderung des Urinabflusses aus der Niere kommen (Tumor drückt auf Harnleiter) oder zu einem Darmverschluss (Tumor drückt auf Darm). Patienten, die eine Peritonealkarzinose entwickeln, haben oft vorher schon Metastasen in anderen Organen. Eine gewisse Ausnahme bildet der Eierstockskrebs, bei dem Diagnose und OP von Metastasen auf dem Bauchfell nicht selten zu den allerersten Behandlungsschritten gehören.
Die Peritonealkarzinose ist schwer zu behandeln, weil eine operative Entfernung oft unmöglich ist: Zu viel Darm würde mit entfernt werden müssen, um Tumorfreiheit zu erreichen. Auch durch übliche Chemotherapien lässt sich meist zwar eine Besserung erreichen, aber sie ist oft nicht nachhaltig. Gründe sind die schlechte Durchblutung dieser Metastasen, wodurch auch nur niedrige Medikamentenkonzentrationen in den Tumor gelangen, aber auch häufige Resistenzen.
Die Behandlung sollte individuell abgestimmt werden. Sie ist im Albertinen Krankenhaus bzw. im Rahmen der ambulanten onkologischen Betreuung durchzuführen.
Sie kann trotz der genannten Schwierigkeiten operativ sein
Wegsamkeitsstörungen können überbrückt werden, indem innere Stützen (sogenannte Stents) angewendet werden.
Auch wenn es schwer fällt, über Extreme nachzudenken: Der Tod durch einen Darmverschluss kann meist durch Anlegen eines künstlichen Darmausgangs vermieden werden.
Wenn das Hauptproblem die drückende Ansammlung von Flüssigkeit – und es können über acht Liter in einen Bauchraum passen – ist, kann man ambulant unter örtlicher Betäubung punktieren (= mit einer Hohlnadel vorübergehend eine Ablaufmöglichkeit schaffen) und Flüssigkeit ablassen.
In manchen Fällen entscheidet man sich, einen speziellen Katheter einzulegen, der dauerhaft ein Ablassen von Flüssigkeit erlaubt.
Meist wird man überlegen, ob eine Veränderung der medikamentösen Therapie nützlich sein könnte. Das gilt besonders dann, wenn weitere Metastasierungen ohnehin einer medikamentösen Therapie bedürfen.
Chefarzt, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
Chefarztsekretärin, Orthopädie und Unfallchirurgie
Chefarztsekretärin, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
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Chefarzt, Innere Medizin
Chefarztsekretärin, Innere Medizin
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